Expertenrunde am 8. Juni
„Wenn das hier ein Orgelprospekt wäre, dann würde hier jetzt eine internationale Kunstkommission stehen.“ stellte Dr. Kretzschmar vom Denkmalamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Münster bei der Expertenrunde am 8. Juni fest.
Tatsächlich ist der Dachstuhl der Paulikirche eine Rarität und ausgesprochen kostbar: einerseits wegen seines hohen Alters – es handelt sich um einen der wenigen fast vollständig erhaltenen originalen Dachstühle aus dem 14. Jahrhundert in Norddeutschland -, andererseits wegen seiner hohen handwerklichen Qualität, und schließlich wegen seiner Größe. Der Pauli-Dachstuhl weist vier Etagen mit Querbalken auf (üblich waren sonst bis zu drei Etagen) und erhebt sich gut 13 m über dem Kirchgewölbe – eine beeindruckende Konstruktion, die aus der Sicht von Passanten freilich wegen des dichten Baumbestands um die Kirche kaum ins Auge fällt. In Art und Ausführung ist der Paulidachstuhl in der Region tatsächlich nur noch mit dem Dachstuhl der Wiesenkirche (ebenfalls 14. Jahrhundert) vergleichbar.
Nicht umsonst wurde der Paulidachstuhl schon früher von Experten des LWL ausgiebig untersucht. Mit Hilfe dendrologischer Untersuchungen stellten sie das hohe, in die Erbauungszeit der Kirche zurückgehende Alter der verwendeten Balken fest. Was beweist, dass wir es noch heute in St. Pauli mit dem ursprünglichen Dachstuhl aus der Gotik zu tun haben.
|  Mittelalterliche Handwerkskunst von hoher Qualität und Haltbarkeit - der Pauli-Dachstuhl
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